Der AI Act tritt ab Februar 2025 schrittweise in Kraft und wird Auswirkungen auch auf die Erwachsenenbildung haben. Die neue EU-Verordnung soll einen sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von KI gewährleisten. Für Bildungseinrichtungen ergeben sich daraus sowohl Herausforderungen als auch Chancen.
Die weltweite Internetnutzung hat ein exponentielles Wachstum erreicht, das kaum noch zu fassen ist. Um diese riesigen Datenmengen anschaulich zu machen, zeigt die jährliche „Data Never Sleeps“-Analyse, was in einer Minute im Internet passiert.
Das Digital Skills Barometer erhebt regelmäßig die digitalen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Österreich. Eine Sonderausgabe widmet sich den KI-Kompetenzen.
Drei Bereiche stehen im Fokus des Digital Skills Barometer (DSB): die Selbsteinschätzung der Befragten zu ihren KI-Kompetenzen, ihr tatsächliches Wissen zu KI und ihr Technologieverständnis. Gemeinsam bilden diese drei Aspekte die sog. „KI-Fitness“ der Österreicher*innen ab.
Auf die Frage, wie sich die Online-Österreicher*innen KI-Kompetenzen aneignen, ergab der Report, dass die meisten der Befragten diese durch eigenständiges Ausprobieren, in der täglichen Arbeit oder durch Unterstützung aus dem Internet erwerben.
Selbstwahrnehmung der Österreicher*innen überhöht
Die Teilnehmenden mussten ihre eigenen KI-Kompetenzen in 24 Fragen auf einer Skala von 0 (kein Wissen) bis 5 (umfassend fortgeschritten) selbst einschätzen – entsprechend den ersten fünf von acht Kompetenzstufen des DigComp AT.
30 Multiple-Choice-Wissensfragen im Anschluss ermöglichten eine Überprüfung des tatsächlich vorhandenen Wissens über KI. Das Ergebnis: Der durchschnittliche „Awareness-Gap“, also die Diskrepanz zwischen subjektiver Einschätzung und tatsächlichem Wissen, ist auffallend. Die eigenen KI-Kompetenzen werden überschätzt.
Während Österreicher*innen im Schnitt davon ausgehen, über ein solides Basiswissen zu verfügen (37 von 100 Punkten), zeigte die Erhebung, dass ihr Basiswissen nur elementar ist und sie für die KI-Nutzung auf direkte Anleitung angewiesen sind (19 von 100 Punkten). Dieses Ergebnis ist insofern besonders ernüchternd, als KI-Kompetenz als Basis für KI-Anwendungen ab 2025 laut KI-Verordnung gesetzlich vorgeschrieben ist.
Affinität, Verständnis und Wissen ergeben „KI-Kraft“
Der Report beleuchtet u.a. die allgemeine Technologieaffinität, das Technologieverständnis sowie das Themenwissen zu KI, und das in unterschiedlichen Komplexitätsgraden.
Die Studie ergab, dass die Technologieaffinität mit dem KI-Wissen direkt korreliert: Je höher das Interesse an Technologie, desto besser schnitten die Teilnehmenden bei den Wissensfragen ab. Bei 41% der Österreicher*innen ist das technische Interesse hoch bis sehr hoch, wobei Männer insgesamt Technologie-affiner sind als Frauen. Mit steigendem Alter nimmt das Technologie-Interesse tendenziell ab.
Um mehr über das Technologieverständnis der Befragten zu erfahren, wurde ihr Wissen zu 34 KI-Begriffen überprüft – mit dem Ergebnis, dass ein solches weitgehend fehlt.
Das Themenwissen zu KI wurde in drei Bereiche geclustert: Nutzen, Risikobewusstsein und Anwendung, wovon das anwendungsbezogene KI-Wissen am stärksten ausgeprägt ist (24 von 100 Punkten).
Mehrheit nutzt selbst keine KI
52% der Befragten nutzen aktuell keine KI-Anwendungen bewusst. Die meisten von ihnen führten gleich mehrere Gründe dafür an, nämlich mangelndes Wissen und sicherheitstechnische Bedenken (jeweils 70%), datenschutz- und urheberrechtliche Bedenken (66%) und mangelnde KI-Fertigkeiten (61%).
Zum Vergleich: Eine 2023 durchgeführten Studie zur „AI Readiness“ im Personalwesen, die sich an HR-Verantwortliche in Organisationen sowie an Bildungsanbieter*innen im DACH-Raum richtete, kam zum Ergebnis, dass mangelndes KI-Know-how als größte Herausforderung gesehen wird, gefolgt von mangelnder Akzeptanz bzw. Skepsis der Mitarbeitenden.
Auch der DSB wies den Mangel an Fachwissen, unklare rechtliche Vorgaben und die Akzeptanz bei Mitarbeitenden und Management als die drei größten Hemmnisse für den Einsatz von KI in Unternehmen aus.
Generell zielt das DSB darauf ab, die digitalen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Österreicher*innen über die Zeit hinweg zu erheben und diese im Kontext der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu bewerten.
Die Initiative MEHR GRIPS definiert vier Themenfelder als entscheidend für die Zukunft: Bildung, Ökologische Transformation, Digitale Transformation und Soziale Stabilität in der Gesellschaft. Für jedes der Themenfelder wurde unter dem Motto „Wo könnte Österreich 2032 stehen?“ ein positives Zukunftsbild skizziert und wichtige Maßnahmen abgeleitet.
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