
Eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zeigt: Wer flexibel zwischen individuellem Lernen und dem Beobachten anderer wechselt, erzielt den größten Lernerfolg.
Je nach Situation kann es klüger sein, selbst Lösungen zu suchen oder sich an anderen zu orientieren. Die Fähigkeit, sich an wechselnde Bedingungen anzupassen und die Balance zwischen eigenem Erkunden und sozialem Lernen zu halten, ist der wichtigste Erfolgsfaktor. Starre Lernstrategien sind weniger effektiv.
Implikationen für die (digitale) Erwachsenenbildung
Die Ergebnisse der Studie liefern Hinweise, wie moderne Lernumgebungen (nicht nur im digitalen Raum) für Erwachsene noch besser gestaltet werden können.
- Lernangebote sollten sowohl Phasen für eigenständiges Arbeiten als auch für Austausch und Zusammenarbeit in Gruppen enthalten.
- Lernende sollten gezielt dazu angeleitet werden, flexibel zwischen Selbststudium und sozialem Lernen zu wechseln, je nach Kontext und Aufgabe.
- Die Förderung von Metakognition, also der bewussten Reflexion der eigenen Lernstrategie („Wann nutze ich welche Methode?“), wird wichtiger.
Social Blended Learning
Ein vielversprechender Ansatz ist Social Blended Learning – eine Kombination aus selbstgesteuertem Lernen und Phasen der Zusammenarbeit. Die Studienergebnisse stützen die Annahme, dass solche Formate besonders effektiv sind, wenn sie:
- Soziale Lernphasen als Kern (nicht als „Add on“) integrieren, etwa durch Gruppenprojekte oder Peer-Feedback.
- Lernplattformen so gestalten, dass soziale Hinweise (z.B. Fortschritte anderer, geteilte Ressourcen) sichtbar und nutzbar sind.
- Offene Aufgabenstellungen bieten, die sowohl allein als auch in Kleingruppen gelöst werden können.
Zur Studie
Für die Studie wurde das Videospiel Minecraft genutzt, um zu beobachten, wie Menschen in einer realistischen Umgebung lernen. Mit neuen Methoden (u.a. Aufzeichnung von Blickrichtungen und Entscheidungsprozessen) konnten die Forschenden genau analysieren, wie Teilnehmende zwischen eigenständigem und sozialem Lernen wechseln.