Komm auf den Punkt! Didaktische Reduktion in der Praxis

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Komplexe Lerninhalte kurz und verständlich darzustellen war schon immer eine Herausforderung, und ist es umso mehr, wenn die Zeit knapp ist oder digitale Lernangebote konzipiert werden. Die Kunst der didaktischen Reduktion besteht darin, sich auf das Wesentliche zu beschränken und trotzdem alle wichtigen Informationen zu vermitteln.

Was ist Didaktische Reduktion?

Didaktische Reduktion hilft, Lerninhalte auf das Wesentliche zu reduzieren. Es gibt verschiedene Ansätze:

Bei der quantitativen Reduktion wird Unwichtiges weggelassen. Hier geht es um die Reduktion des Umfangs – weniger ist mehr!

Die qualitative Reduktion macht komplexe Sachverhalte durch Vereinfachungen wie Beispiele oder Metaphern verständlicher.

Die „Vollständigkeitsfalle“

Der Didaktikexperte Martin Lehner spricht von der „Vollständigkeitsfalle“: Viele Lehrende wollen zu viel Wissen weitergeben, weil sie glauben, dass ALLES wichtig ist. Das kann dazu führen, dass die Zeit zu knapp wird oder die Lernenden überfordert werden. Die zentrale Frage lautet daher: Was ist wirklich wesentlich?

Ein guter didaktischer Ansatz ist es, zunächst einen Überblick zu geben, und dann in ausgewählten Bereichen Schwerpunkte zu setzen und in die Tiefe zu gehen.

Die Siebe der Reduktion

Lehner schlägt eine Methode vor, die quantitative und qualitative Reduktion verbindet: Man lässt die erarbeiteten Inhalte durch drei Siebe laufen, die für unterschiedliche Zeitbudgets stehen: Beginnend mit dem groben Sieb überlegt man, welche Kerninhalte in einem 15-minütigen Vortrag vorkommen würden. Dann erweitert man mit Zusatzinformationen, um zunächst eine Stunde, dann zwei Tage (bzw. die tatsächlich zur Verfügung stehende Zeit) zu füllen.

Martin Lehner betont, dass eine gute Planung von der Essenz eines Themas ausgeht. Je nach verfügbarer Zeit kann diese mit Hintergrundinformationen ergänzt werden.

Den umgekehrten Weg, nämlich immer mehr Unwichtiges wegzulassen, empfiehlt er nicht unbedingt. Denn sich vom eigenen Wissen zu trennen, kann genauso schwierig sein, wie die ganze Wohnung auf einmal auszumisten. (Drehbuchautor:innen kennen dieses Problem übrigens unter dem Begriff „kill your darlings“).

Zielgruppe und Medium berücksichtigen

Die Entscheidung, welche Inhalte gekürzt oder beibehalten werden, hängt nicht nur von der zur Verfügung stehenden Zeit ab, sondern auch von anderen Aspekten. Folgende Fragen können helfen, sinnvoll zu kürzen:

  • Für wen werden die Inhalte aufbereitet, welche Vorkenntnisse können vorausgesetzt werden?
  • Was ist das Ziel der Lerneinheit, was ist dafür relevant?
  • Was sind die Schwerpunkte, welche Themen gehören nicht dazu?
  • Was gehört zusammen, welche Reihenfolge ist sinnvoll?
  • Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
  • Welche Darstellungsform bzw. Aufbereitung der Inhalte ist geeignet?

KI als Unterstützung

KI-Tools und Large Language Models können ebenfalls dabei helfen, Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren. ChatGPT bietet z.B. den folgenden Vorschlag für einen 2-minütigen Podcast auf der Grundlage des gerade gelesenen Textes:

Herzlich willkommen zu unserer heutigen Microlearning-Einheit. In den nächsten Minuten geht es darum, wie Sie komplexe Lerninhalte gezielt kürzen und auf das Wesentliche reduzieren können – mit dem Konzept der didaktischen Reduktion. Lassen Sie uns gleich auf den Punkt kommen! Didaktische Reduktion bedeutet, Inhalte so aufzubereiten, dass sie klar, verständlich und auf das Wichtigste fokussiert sind. Besonders, wenn die Zeit knapp ist oder digitale Lernangebote geplant werden. Erstens, die quantitative Reduktion: Hier lassen Sie Unwichtiges weg. Weniger ist mehr, und nur das Wesentliche bleibt übrig. Zweitens, die qualitative Reduktion: Komplexe Inhalte werden vereinfacht, indem Sie Beispiele, Metaphern oder visuelle Unterstützung nutzen. Viele Lehrende möchten alles weitergeben, was sie wissen – das führt oft zur Überforderung. Denken Sie immer an die Frage: Was ist wirklich wichtig für Ihre Lernenden? Setzen Sie klare Schwerpunkte. Martin Lehner empfiehlt, Inhalte in drei Schritten zu filtern. Zuerst: Was sind die Kernaussagen, die in 15 Minuten vermittelt werden können? Zweitens: Welche Zusatzinformationen füllen eine Stunde? Drittens: Welche tieferen Details könnten in einem längeren Format behandelt werden? Zum Abschluss: Denken Sie immer daran, sich auf die Kerninhalte zu konzentrieren. Je klarer und einfacher Sie Inhalte vermitteln, desto besser bleibt das Wesentliche im Kopf Ihrer Lernenden. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!

Was ist deine Strategie zur didaktischen Reduktion?

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